Alte Passstrasse durch das Seljestadjuvet hinab nach Hordabrekkene
Im Sommer sollte man sich die Zeit nehmen und das Auto stehen lassen und diese alte Pass-Strasse (E134) erwandern, es lohnt sich.
Der Weg führt durch das steinige und enge Seljestadjuvet über eine alte Serpentinenstrasse hinauf über den Pass nach Håradalen und weiter nach Røldal.
Zwischen 1855 - 1865 wurde die Strasse erbaut und führt vorbei an steilen Berghängen durch eine wilde und natürliche Landschaft.
In der Zeit vor den Strassentunneln (Røldaltunnel, Seljestadtunnel) war er im Sommer die Verbindung zwischen Odda und Røldal.
Auf der Seite von Seljestad befindet sich am Wegesrand ein Gedenkstein für den Postzusteller G. Turveit der an dieser Stelle am 3.01.1903 von einer Lawine begraben wurde und sich mit Hilfe seines Posthornes nach 56. Stunde aus dieser Situation befreien konnte.
Oben auf dem Røldalfjell angekommen erreicht man den höchsten Punkt der Strasse mit 1.065 Meter. Die Strasse führt auf der Seite von Røldal in 16. Kehren hinab (Hordabrekkene) man hat dabei einen herrlichen Blick auf die Berglandschaft rund um Røldal sowie auf dem im Tal liegenden Røldalsvatnet.
Auf der Seite von Røldal befindet sich ein Skigebiet wo man im Winter fantastisch gut Ski fahren kann!
Achtung: Die Strasse ist nur im Sommer befahrbar.
Und hier noch ein paar Infos...
vor dem Bau der beiden Strassentunnel konnte man im Winter von Røldal aus nicht über die alte Pass-Strasse nach Odda kommen. Die Einwohner mussten zu dieser Zeit den Weg über Sudal - Brattlandsdalen nehmen. Ab dem Jahr 1964 änderte sich das dann, seit dieser Zeit kann man das ganze Jahr über die E134 von Røldal nach Odda befahren dank der zwei Strassentunnel.
Røldaltunnel > Laenge 4673 m
Seljestadtunnel > Laenge 1279 m
In dem Buch
"Mystiske Steder i Norge"
"Mystische Orte in Norwegen"
fand ich die Geschichte zu Gunnar Turtveit. Diese können sie hier in der Übersetzung nachlesen.
An einem Januartag im Jahre 1903 war der Postbote Gunnar Turtveit mit der Post auf dem Weg vom Hardanger nach Røldal.
Er war mit Ski auf dem Weg über die Berge, auf dem Rücken trug seine Kiepe und das Posthorn..
Mit dabei war auch ein Junge und sein Hund. Innen in dem wilden Gorsbotnen im unteren Teil des Seljestadjuvet löste sich plötzlich ein Schneebrett/Lawine raste den Berg und den Weg hinab und begrub Gunnar.
Der Junge der mit Gunnar unterwegs war wurde von der Lawine verschont, schnell verstand er das Gunnar tief in der Lawine lag und so jeder seiner Rettungsversuche nutzlos waren. Er machte sich deshalb auf den Weg zum nächsten Hof in der Umgebung.
Einige Stunden später waren die Bergungsarbeiten voll in Gang. Männer mit Spaten gruben und suchten aber sie fanden den Postboten nicht, so dass sie zum Schluss aufgeben mussten.
Das Paar Ski die sie für den Abtransport des Verunglückten mitgebracht hatten ließen sie an der Unglückstelle zurück.
So machten sie sich auf den Rückweg zurück nach Seljestad und sendeten eine Nachricht über das Unglück an die Frau des Gunnar Turtveit.
Drei Tagen nach dem Lawienunglück stand plötzlich Gunnar lebend in seiner eigenen Stube. Als ihn seine Frau erblickte fiel sie in Ohnmacht. Die Männer aus der Hilfstruppe aus Seljestad die auf ihn trafen trauten ihren Augen nicht als sie ihn sahen.
Nun konnte er ihnen erzählen wie er sich aus der Lawine befreien konnte. Der Schnee rund um ihn war nicht so fest, so konnte er sein Posthorn vom Rücken lösen. Mit dem Posthorn begann zu graben. Irgendwann nahm er das Tageslicht wahr. Nach 56 Stunden hatte er sich aus seinem kalten Grab befreit.
Zu diesem Zeitpunkt war es Nacht und sehr kalt. Aber da das Mondlicht schien sah er die Ski am Rand der Lawine. Mit diesen machte er sich auf den Weg nach Hause.
Ohne die Skier wäre er kaum durch den losen Schnee lebend weiter gekommen.
An der Stelle an der sich der Postbote Gunnar Turtveit aus der Lawine grub lies die Postbehörde einen Gedenkstein aufstellen.
Heute kommen Wanderer oder Autotouristen an diesem Stein in den Sommermonaten vorbei. Viele die dort Halt machen werden sich schon oft Gedanken dazu gemacht haben…welche Ressourcen Menschen mobilisieren können wenn es um ihr Leben geht.
Die alte Postkarte zeigt das Seljestadjuvet als es noch nicht den Gedanken an Strassentunnel gab.
Alte Postkarte vom Seljestadjuvet lange vor dem Tunnelbau
Die alte Postkarte zeigt die Strasse von Røldal ueber den Pass nach Seljestad. (Hordabrekkene)